Ein narzisstischer oder toxischer Vorgesetzter kann eine der größten Herausforderungen in deinem Arbeitsalltag sein oder werden. Solche Personen neigen dazu, Macht auszunutzen, Kritik persönlich zu nehmen und die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden zu ignorieren. Als Führungskraft stehst Du dabei vor einer doppelten Belastung: Du musst nicht nur Deine eigene Position schützen, sondern auch Dein Team vor den negativen Auswirkungen bewahren.
Ein Beispiel aus meiner Zusammenarbeit mit einem CFO, der sich seit längerem vom CEO gegängelt, manipuliert und herabgesetzt fühlt. Seine Themen werden nicht umgesetzt, er läuft gegen Wände und badet am Ende aber immer die Probleme aus. Die Schuld wird ihm zugeschrieben, obwohl er mehrmals versucht hatte ein problematisches Thema einzubringen. So alltäglich, und man könnte meinen, dass es sich hierbei um eine ganz normale Geschäftsdiskussion handelt. Es handelt sich hier aber um toxische Strukturen.
Ein CEO im Gespräch mit dem CFO:
(Beide seit Jahren im Unternehmen, hohes Vertrauen nach außen – hinter verschlossenen Türen läuft es ganz anders.)
CFO:
„Ich möchte die Budgetverteilung im Bereich Innovation challengen. Unsere Zahlen zeigen ganz klar, dass wir in bestehenden Produkten effizienter skalieren könnten.“
CEO:
„Ja, ist ja gut. Aber ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass du das jetzt aufmachst. Wir haben in der letzten Runde einen gemeinsamen Kurs vereinbart.“
CFO:
„Das stimmt – aber die aktuelle Datenlage spricht eine andere Sprache. Und das wäre auch mein Verantwortungsbereich.“
CEO
(kühl) „Ich finde es schwierig, wenn du mitten im Prozess plötzlich eine neue Richtung vorschlägst. So verlieren wir Führungskraft gegenüber dem Team. Ich hoffe, das ist dir bewusst.“
CFO:
„Mir ist bewusst, dass ich meinen Job mache.“
CEO:
„Gut. Dann lass uns das Thema erstmal nicht weiter eskalieren.“
Was ist hier passiert hier?
- Eine sachliche Intervention wird als Illoyalität umgedeutet.
- Verantwortung wird scheinbar geteilt, tatsächlich aber zentralisiert.
- Kritik wird personalisiert – und das Wort „Eskalation“ setzt eine Grenze.
- Ergebnis: Rückzug. Selbstzensur. Macht bleibt, wo sie war.
Das ist kein Konflikt auf Augenhöhe.
Das ist Beziehungsmacht – unter dem Deckmantel von Alignment.
Und es passiert oft. In Aufsichtsräten, C-Level-Meetings, Strategie-Calls. Gut gekleidet. Professionell verpackt. Und dennoch: destruktiv.
Ich arbeite mit Top-Führungskräften, die solche Dynamiken nicht länger hinnehmen – sondern beginnen, ihre eigene Rolle darin zu hinterfragen. Nicht, um aufzubegehren.
Sondern um wieder führen zu können – echt.
Kennzeichen narzisstischer oder toxischer Vorgesetzter
Bevor Du handeln kannst, ist es wichtig, die typischen Merkmale eines narzisstischen oder toxischen Führungsstils zu erkennen:
- Übertriebene Selbstbezogenheit: Der Vorgesetzte nimmt Erfolge für sich in Anspruch und erwartet Bewunderung.
- Machtmissbrauch: Entscheidungen werden genutzt, um Kontrolle auszuüben, anstatt das Team voranzubringen.
- Empathielosigkeit: Die Bedürfnisse und Sorgen der Mitarbeitenden werden ignoriert oder abgewertet.
- Manipulation: Der Vorgesetzte setzt auf Schuldzuweisungen, Einschüchterung oder Spaltung des Teams, um seine Position zu sichern.
- Unberechenbarkeit: Entscheidungen werden häufig geändert, Anweisungen sind widersprüchlich, und es fehlt an Klarheit.
3 Strategien zum Schutz und Umgang
- Emotionale Distanz wahren: Die Grey-Rock-Methode
Die Grey-Rock-Methode (Grauer Stein) lehre ich oft in meinen Workshops, aber auch in meiner 1:1 Coachingarbeit mit Personen die sich in toxischen Beziehungen befinden. Sie ist eine bewährte Technik, um mit narzisstischen Personen umzugehen. Sie besteht darin, bewusst emotional neutral zu bleiben und sich uninteressant zu machen, um Provokationen zu entziehen.
- Wie das funktioniert: Reagiere sachlich und kurz auf Anfragen oder Kritik, ohne Dich emotional zu involvieren. Vermeide es, persönliche Details oder Emotionen preiszugeben, die gegen Dich verwendet werden könnten. Beispiel: Wenn der Vorgesetzte provokative Fragen stellt wie „Warum bist Du so schlecht organisiert?“, antworte neutral: „Ich habe die aktuelle Planung basierend auf den Prioritäten erstellt.“
- Vorteil: Du entziehst der toxischen Person die Möglichkeit, Dich emotional zu manipulieren, und bleibst gleichzeitig professionell.
- Klare Grenzen setzen
Toxische Vorgesetzte überschreiten oft persönliche und berufliche Grenzen, sei es durch ständige Verfügbarkeit oder unangemessene Forderungen. Wie Du Grenzen setzt:
- Kommuniziere Deine Kapazitäten klar und höflich, z. B.: „Ich kann das bis Freitag fertigstellen, aber nicht früher, ohne die Qualität zu beeinträchtigen.“
- Verweise auf Strukturen und Vorgaben, um persönliche Angriffe abzuwehren.
- Beispiel: Wenn Dein Vorgesetzter erwartet, dass Du Überstunden machst, sage: „Laut unserer Arbeitszeitregelung sollten wir eine Lösung finden, die im Rahmen bleibt.“
- Vorteil: Grenzen setzen hilft Dir, Deine Energie zu schützen und unrealistische Erwartungen zu managen.
- Dokumentation und Absicherung
In einer toxischen Umgebung ist es wichtig, deine Arbeit und Kommunikation zu dokumentieren, um dich vor ungerechtfertigten Vorwürfen oder Angriffen zu schützen. Was du tun kannst:
- Protokolliere wichtige Gespräche, Absprachen und Entscheidungen schriftlich.
- Bestätige mündliche Vereinbarungen per E-Mail, z. B.: „Wie heute besprochen, werde ich die Präsentation bis Mittwoch vorbereiten.“
- Führe ein Tagebuch, in dem Du Vorfälle notierst, die Dich betreffen, inklusive Datum und Details.
- Vorteil: Dokumentation bietet Dir nicht nur Sicherheit, sondern auch eine Grundlage, um Missstände später anzusprechen oder Dich rechtlich abzusichern.
Mehr Schutzmechanismen und Lösungsstrategien wirst du in meinem Buch lesen können, welches ich gerade fertig schreibe. Es wird um moderne Führung und Beziehungskompetenz gehen und Ende des Jahres erscheinen. Ich halte dich hier auf dem laufenden.
Toxische Beziehungen sind kein Privatproblem – sie durchziehen Unternehmen. Sie lähmen Teams, bremsen Innovation und kosten richtig Geld: durch Fluktuation, Fehlzeiten, innere Kündigung. Studien zeigen: Die Kultur ist entscheidender als das Gehalt. Wo Angst, Kontrolle und fehlende Wertschätzung regieren, kündigen die Menschen – und nicht nur auf dem Papier.
Ich begleite C Level Ebenen und Führungskräfte genau dann, wenn sachliche Lösungen nicht mehr greifen – weil Manipulation, Machtspielchen oder narzisstische Dynamiken die Beziehungsebene dominieren. Dann geht es nicht um neue Tools, sondern um Haltung. Um Klarheit. Um Beziehungskompetenz.
Was du als Führungskraft tun kannst? → Klare Kommunikation fördern → Konflikte früh erkennen → Narzisstisches Verhalten ansprechen → Empathie und Wertschätzung zeigen → Und ganz wichtig: dich selbst regelmäßig reflektieren
Denn toxische Beziehungen entstehen dort, wo Vertrauen fehlt – und bleiben dort, wo niemand hinschaut.
Relational Leadership Coaching® No Toxic – No Narzissmus
Toxische Dynamiken im Unternehmen fühlen sich an wie ein permanenter Energieverlust. Du bist angespannt, hast das Gefühl, ständig auf der Hut zu sein, kämpfst mit subtiler Untergrabung – oft ohne es benennen zu können.
Im Relational Leadership Coaching® arbeiten wir genau dort: an den unsichtbaren Kräften, die deine Wirksamkeit untergraben – und an deiner Fähigkeit, gesund, klar und kraftvoll zu führen.
Was sich nach dem Coaching verändert?
Du fühlst dich innerlich stabil – selbst wenn um dich herum Unsicherheit herrscht.
Du verlierst dich nicht mehr in Dynamiken, sondern führst mit Distanz, Präsenz und Klarheit.
Du erkennst toxische Muster frühzeitig und gehst sie souverän an.
Du spürst wieder Selbstwirksamkeit – nicht als Buzzword, sondern im Alltag: bei Meetings, Entscheidungen, Gesprächen mit dem Vorstand oder in der Teamführung.
Du wirst nicht mehr von Emotionen überrollt, sondern steuerst bewusst – dich selbst und deine Beziehungen.
Viele meiner Kunden sagen am Ende: „Ich weiß wieder, wer ich bin. Und ich weiß, wie ich führen will – unabhängig von der Kultur, in der ich arbeite.“
Wenn du spürst: Da ist was in meinem Umfeld, das mich klein hält, verunsichert oder schwächt – dann ist jetzt der Moment.
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Kleines Intro zu meiner Arbeit
Melde dich bei mir für ein unverbindliches Vorgespräch. Wir klären, ob das Coaching das Richtige für dich ist.
Christine Steinleitner,
Zert. systemischer Personal und Business Coach, NLP, Mentalcoach, Autorin und Dozentin für gesunde und gelingende Beziehungen.
